Warum eigenlich nicht? Die Stadthalle wurde Mitte der 1980er in der Amtszeit von CDU-Bürgermeister Jürgen Michaelis gebaut.
In der Stadtverordnetenversammlung am 2. September lehnten die Gelnhäuser FDP und die SPD einen Antrag der CDU ab, der vorsah, dass im Rahmen einer Begutachtung der Gelnhäuser Stadthallen durch einen unabhängigen Sachverständigen auch festgestellt wird, wer für die baulichen und technischen Mängel in der Gelnhäuser Stadthalle verantwortlich ist. Im Wortlaut:„Für gegebenenfalls vorhandene Mängel soll der Sachverständige zu den Ursachen und den Verantwortlichkeiten Stellung nehmen.“ Mit 18 Stimmen der FDP und der SPD wurde der Antrag gegen 17 Stimmen von CDU, BG, Grüne und Pia Horst abgewiesen.
Jürgen Michaelis (CDU) war von 1977 bis 2006 Bürgermeister; Thorsten Stolz (SPD) war von 2006 bis 2017 Bürgermeister. D.h. die baulichen und technischen Sicherheitsmängel der Gelnhäuser Stadthalle waren ca. 20 Jahre lang unter Bürgermeister Michaelis vorhanden und 11 Jahre unter Bürgermeister Stolz. Liegt es an Ex-Stadtbaudirektor Günther Kauder (SPD), der seit Ende der 1970er fast 40 Jahre lang für die Sicherheitseinrichtungen in Gelnhäuser Liegenschaften verantwortlich war?
Genosse Walter Nix stellt fest, dass es ihn nicht interessiert, wer vor 30 Jahren „diesen Dübel aus welchen Gründen falsch gesetzt hat“. Mit dem „Dübel“ meint Diplom-Ingenieur Nix Brandschutzklappen und andere bauliche und technische Sicherheitseinrichtungen zum vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Ewald Desch meinte, die CDU mache das nur, um „…. jemandem ans Bein pinkeln“. Ursache und Verantwortlichkeiten seien für ihn (Desch) erst „in zweiter Linie interessant“.
FDP und SPD möchten offenbar auch nicht wissen, ob und wie es der Stadt Gelnhausen 30 Jahre lang gelungen ist, Sicherheitsüberprüfungen nach der “Verordnung über die Prüfung technischer Anlagen und Einrichtungen in Gebäuden (Technische Prüfverordnung – TPrüfVO) zu vermeiden. Ob es Prüfungsberichte des TÜV oder anderer Institutionen gibt, will Herr Glöckner von der FDP nicht verraten.
Über 30 Jahre lang haben die Gelnhäuser Bürger und Steuerzahler in der Stadthalle gefeiert, getagt und Aufführungen angeschaut. Was bei mehreren Hundert Besuchern im Falle eines Brandes geschehen wäre, wissen nur Experten, die die Wirkung mangelhafter Brandschutz- und Rauchabzugseinrichtungen einschätzen können.
Trotz allem wollen die Gelnhäuser FDP und die SPD offensichtlich nicht, dass ermittelt wird, wer für diese Gefahrensituation verantwortlich ist. Ob es den Herrschaften bis zu den Kommunalwahlen im März 2021 gelingt, einen Deckel auf diesem Debakel zu halten, liegt auch an den Gelnhäuser Steuerzahlern, die am Ende – und wie immer – die Zeche zahlen müssen.