Eine von Forstamtsleiter a. D. Peter Warmbold geführte Wanderung des Haitzer Geschichtsvereins lockte zahlreiche Besucher bei strahlendem Wetter in den Kasselgrund.
Erstes Ziel war der “Blaue Steinbruch” wo man eine für Hessen sehr seltene geologische Formation vorfand. Durch den hier etwa zweihundert Meter mächtigen Sandstein aus dem Erdmittelalter hatten sich im Tertiär Magmaströme aus dem Erdinneren einen Weg durch die feste Erdkruste gebahnt. Es entstand aus den Quarzen des Sandsteins durch eine Hitze von1.100 bis 1.200 Grad teilweise glasartige neuer Mineralien. Sie sind an die Oberfläche gedrungen und stoßen heute nicht nur bei Wanderern, sondern auch bei Geologen immer wieder auf Interesse. Ebenso hatten sich polygone Bundsandsteinstelen mit erheblichen Farbveränderungen am gleichen Ort gebildet.
Der beschilderte Kulturweg führte sodann zu den Höhenzügen zwischen Lämmerbach und Kasselbach zum Ringwall auf der Alteburg, dessen Besiedlungszeit nach Datierung von bei Grabungen gefundener Brandstellen mittels der Radiokarbonmethode wissenschaftlich auf ein Alter von etwa 2.500 Jahre bestimmt wurde und damit dem keltischen Kulturkreis zuzuordnen ist. Peter Warmbold gelang es in diesem Zusammenhang, den Teilnehmern eine anschauliche Eingliederung der Keltenzeit in die zuvor hier siedelnden Kulturen sowie ihren Übergang zu römischen und später auch germanischen Besiedlungen unseres Raumes darzustellen. Hierbei schilderte er das Alltagsleben der damaligen Menschen, deren Fähigkeiten zur Metallherstellung und Bearbeitung, ihre Geräteentwicklung, ihr kriegerisches Auftreten und deren Handelsbeziehungen. Auch streifte er die räumliche Ausdehnung der keltischen Siedlungsgebiete von Westeurozumpa bis zum Balkan und nach Kleinasien sowie schließlich die Entwicklung einer eigenständigen Kultur- und Kunstepoche.
Ein vor über zehn Jahren von den Biebergemünder Heimatforschern errichteter Nachbau eines Stückes des Befestigungswalls und die Schilderung von Funden bei Grabungen innerhalb des Ringwalls fanden ebenfalls das Interesse der Exkursionsteilnehmer.
Auf dem Rückweg konnte der Forstmann dann noch von der bayrischen Forstverwaltung im vorletzten Jahrhundert gut angelegte Furniereichenbestände als Vorbild für eine zeitgemäße Bewirtschaftungsform zeigen.
Geschichtsvereinsvorsitzender Herbert Vetter dankte Peter Warmbold für die Leitung der Exkursion mit den aufschlussreichen Ausführungen.
Die Wanderung fand ihren harmonischen Abschluss in dem herrlich gelegenen Naturfreundehaus Günthersmühle. Im zwanglosen Gespräch wurden die vielfältigen Eindrücke der Teilnehmer dann noch vertieft.
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