Am 15. Mai fand ab 19.00 Uhr im Höchster Dorfgemeinschaftshaus eine Bürgerversammlung statt, in der es um die Gründung einer Bürgerinitiative namens „Keine Variante I” ging.
Ziel der Bürgerinitiative soll es sein, die Variante I des Neubauprojektes „Ausbau-/Neubaustrecke Hanau–Würzburg/Fulda“ zu verhindern.
Das Ziel des Projektes der Deutschen Bahn ist es, Güterzüge so schnell wie möglich, von der Strecke Gelnhausen – Fulda auf die Strecke Fulda -Würzburg durch den Spessart zu bringen. Ein Blick auf die Übersichtskarte der Bahn zeigt, dass die Variante I die wirtschaftlichste und auch die Variante mit den geringsten Raumwiderständen ist. Variante I beinhaltet den Bau eines „Überführungsbauwerks der beiden schnellen Gleise über das Gleis Gelnhausen – Wirtheim”.
Präsentiert wurde das Vorhaben von Reinhard Werner (SPD), dem Höchster Ortsvorsteher, dem Gelnhäuser Ortsvorsteher Prof. David Lupton (CDU) und einem Vertreter der Bürger für Gelnhausen, Bodo Delhey. Zudem waren vier der Gelnhäuser Bürgermeisteramtskandidaten anwesend.
Laut ins Mikrofon murmelnd stellte Bodo Delhey das Projekt vor. David Lupton schilderte die drastischen Auswirkungen einer 20 Meter hohen Eisenbahnbrücke zwischen dem Gelnhäuser Bahnhof und Wirtheim. Der Höchster Ortsvorsteher gab den sachunkundigen Moderator. In einem weiteren Beitrag schilderte ein (offenbar) ehemaliger Bauingenieur der Bundesbahn die Auswirkungen der 5-jährigen Bauarbeiten auf die Landschaft und das Leben im Gelnhäuser Umland.
Aus dem Publikum kam die Information, dass sowohl das Kinzighufer als auch die Kinzigauen zwischen Langenselbold und Wächtersbach ein FFH-Schutzgebiet sind: D. h., dass diese Flora-Fauna-Habitate nach europäischen Recht geschützt sind. In den Kinzigauen ist z.B. die Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale), eine Libellenart aus der Familie der Schlanklibellen heimig. Die Helm-Azurjungfer ist europaweit eine der Libellenarten mit dem höchsten Schutzstatus.
Reinhard Werner (SPD), der Höchster Ortsvorsteher war bemüht, Wortbeiträge aus dem Publikum auf ein Minimum zu beschränken.
Divide et Impera oder Cui Bono?
Der gewichtigste und zielführendste Beitrag kam am Ende der Veranstaltung wohl von Ewald Esch, dem Fraktionsvorsitzenden der SPD in der Gelnhäuser Stadtverordnetenversammlung, der vorschlug, den Namen der Bürgerinitiative von „Keine Variante I“ in „Bestandsvariante im Mittleren Kinzigtal“ umzubenennen. Im Rahmen der Neu-Benamsung sollten auch ähnliche Bürgerinitiativen, die sich gegebenenfalls entlang des Kinzigtals gründen könnten in das Vorhaben der Gelnhäuser Ortsvorsteher einbezogen werden.
So wird es sichergestellt, dass aus einem machbaren und überschaubaren Gründungsvorhaben, nämlich einer Initiative aus Gelnhausen ein Unterfangen wird, das sich auf Grund vielfältiger Interessen in internen Querelen selbst verhindern wird und auch niemals auch nur das Geringste bewegen wird.
Danach beendete Reinhard Werner (SPD), der Höchster Ortsvorsteher die Veranstaltung. Zumindest haben die lokalen Parteigrößen offenbar verstanden, dass das Neubauprojekt „Ausbau-/Neubaustrecke Hanau–Würzburg/Fulda“ Teil des langfristig angesetzten Bundesverkehrswegeplanes ist. Verhindern wird da NIEMAND etwas.