Wie verändert sich die Anzahl der Beschäftigten und der Arbeitslosen? Bewegt sich die Einwohnerzahl nach oben? Verbessert oder verschlechtert sich die Altersstruktur? Steigen die Gewerbesteuer-Einnahmen? Werden diese Faktoren betrachtet, dann haben die 29 Städte und Gemeinden im Main-Kinzig-Kreis das Formtief der Jahre 2003 bis 2008 überwunden. Mehr noch: Sie liegen mittlerweile oberhalb des deutschen Durchschnitts. Das belegen neue Daten des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).
Im aktuellen Betrachtungszeitraum 2010 bis 2015 liegen 16 der 29 Kommunen im Landkreis über dem deutschen Durchschnitt. Das sind drei mehr als noch in den Jahren 2009 bis 2014. In der BBSR-Gesamtbewertung aller Faktoren liegen nur noch fünf Kommunen unter dem deutschen Durchschnitt: Brachttal, Flörsbachtal, Jossgrund, Schlüchtern und Steinau. Acht MKK-Kommunen bewegen sich im Mittelfeld. „Bei einer detaillierten Betrachtung fällt auf, dass, abgesehen von Brachttal und Großkrotzenburg, die Beschäftigtenzahlen konstant bleiben oder sogar steigen“, merkt Freyja Ullinger von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern an. Wie die Praktikantin mit Blick auf andere Faktoren weiter berichtet, leidet „vor allem Großkrotzenburg unter zu geringen Gewerbesteuereinnahmen, wie im Übrigen auch Linsengericht, Neuberg und Nidderau“.
Überdurchschnittlich stark wächst in immerhin 19 Städten und Gemeinden die Bevölkerung, lediglich in sieben Orten sinkt die Einwohnerzahl, in dreien bleibt sie verhältnismäßig konstant. Vor allem den Städten und Gemeinden, die weiter weg von der Autobahn A66 liegen, „droht der Abstieg“, befürchtet Ullinger. Besonders hart trifft es laut den BBSR-Zahlen den Bergwinkel: Bad Soden-Salmünster, Schlüchtern, Sinntal und Steinau haben mit einer sinkenden Anzahl von Einwohnern im erwerbsfähigen Alter zu kämpfen. „Der demographische Wandel droht, die Chancen auf Weiterentwicklung im Bergwinkel schon bald massiv auszubremsen. Das ist angesichts der sonstigen, sich sehr positiv entwickelnden wirtschaftlichen Faktoren besonders bedauerlich“, sorgt sich Ullinger.
In ihrer Analyse kommt sie für den Main-Kinzig-Kreis zu einem vorsichtig-optimistischen Fazit: „Viele Kennzahlen liegen für viele unserer Kommunen über dem Bundesdurchschnitt. Auch daran zeigt sich, dass wir von der sehr guten Entwicklung im Rhein-Main-Gebiet, übrigens auch im Raum Fulda, profitieren. Allerdings fehlen in immer mehr Unternehmen, nicht nur im Bergwinkel, bald die Fachkräfte. Das ist für die Region eine ernstzunehmende Entwicklung, und da müssen kreative Lösungen her. Es empfiehlt sich für den Main-Kinzig-Kreis, als attraktiver Wohn- und Arbeitsort zwischen Frankfurt und Fulda bekannter zu werden. Daran sollte weiter gearbeitet werden.“
Dr. Gunther Quidde
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