Wo werden eigentlich die Bauwagen hergestellt, die den Kindern im geplanten Linsengerichter Waldkindergarten bei widrigen Wetterverhältnissen Schutz und Unterkunft bieten oder auch mal Platz zum Essen, Basteln oder Spielen vorhalten können?
Eine kleine Gruppe interessierter Linsengerichter mit dem 1.Beigeordneten Helmut Bluhm machte sich deshalb am vergangenen Samstag auf den Weg in die unterfränkische Gemeinde Fellen im bayerischen Spessart, um sich vor Ort in der Schreinerei Schneider umzuschauen, wo eben diese von der Gemeinde Linsengericht bestellten Wagen in traditioneller handwerklicher Ausführung entstehen. Der jetzige Inhaber des mehr als hundertjährigen Familienbetriebes, Norbert Schneider, erklärte den Besuchern, dass die Herstellung von Personenschutzwagen, auch z.B. für Forstarbeiter, Schäfer etc., seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil seines Unternehmens sei und diese speziell an Waldkindergärten deutschlandweit ausgeliefert würden. Besonderen Wert legte Norbert Schneider darauf, dass bei der Verarbeitung heimische Holzarten aus dem Spessart und lösungsmittelfreie Farben Verwendung finden, um damit auch umweltbewusst zu fertigen.
Dass Holz gut und nach Natur riecht, konnte man auch an dem uns gezeigten Prototyp schnuppern. Auch die von Linsengericht für den Spätsommer bestellten Bauwagen werden in Fachwerkbauweise aus Nadelholz hergestellt und außen mit Nut-und Federbrettern aus Fichte verkleidet. Eine wetterschützende und umweltfreundliche Lasur, die im Norden erprobt wurde, lässt keine Feuchtigkeit eindringen. An den Längsseiten eines Wagens befinden sich je zwei Isolierglasfenster mit Fensterläden, das gewölbte Dach ist überstehend, hat einen Bitumbelag und darauf eine Verkleidung mit Aluminiumblech. Der Unterbau des 10 x 3 Meter großen Wagens besteht aus Betoplan und im Wageninneren aus Sperrholz. Er kann mit Holzdielen, PVC- oder Gumminoppen belegt werden.
Ausgestattet ist so ein hervorragend isolierter Bauwagen mit einer Gasheizung und entsprechenden Sanitäranlagen und orientiert sich bei der Einrichtung an einem flexiblen Raumkonzept, das den Bedürfnissen der Kinder und Erzieher/innen angepasst werden kann. Wer so einen Waldkindergartenwagen schon mal „in action“ sehen möchte, kann das tun, entweder in Gelnhausen in der Nähe des Blockhauses oder in Roth am ehemaligen Waldschwimmbad. Die Initiatorin und Betreiberin der Gelnhäuser Waldkindergärten, Frau Berit Zeber, wird sicher gern dabei behilflich sein.
Freuen wir uns auch in Linsengericht demnächst auf einen Waldkindergarten, ist er doch ein wichtiger Bestandteil des Kinderbetreuungsangebotes unserer Gemeinde und entspricht gleichzeitig dem Trend unserer Zeit und den Wünschen vieler Eltern.